Ärger mit der Elektrik

Alles was die VF750C - RC 09 betrifft.
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gd68dn

Ärger mit der Elektrik

Beitrag von gd68dn » 29. Aug 2020, 15:52

Eine kurze Geschichte der Fehlersuche...

Nachdem ich gestern Abend die beiden Louis-Seitentaschen vom Vorbesitzer entfernt hatte, wollte ich noch mal kurz die Maschine starten, um danach den Ölstand kontrollieren zu können. Also mal kurz auf den Bock gesetzt, Zündung an und auf den Starttaster gedrückt. Nach einem kurzen Click des Startrelais war dann erst mal alles tot, keine Lampen mehr an und auch Zündung Aus und wieder Ein brachte keine Änderung. Also erst mal nach der Hauptsicherung geschaut, die war aber in Ordnung. Die Spannung an der Batterie war mit 12,8V auch nicht besonders niedrig. Also noch mal Zündschlüssel drehen. Aha, Zündung geht wieder und die Kraftstoffpumpe hat auch geklackert. Der Druck auf den Starttaster hat dann wieder alles gekillt. Allerdings fingen danach die Lampen wieder an zu glimmen. Hmm, also evtl. doch die Batterie zu schwach? Erst mal über Nacht laden.
Heute morgen dann die Ernüchterung, es ging gar nichts. Erst mal wieder die Sitzbank runter und hinten die Steckverbindungen kontrolliert, über die die Riemen der Seitentaschen gespannt waren. Die schienen aber alle in Ordnung zu sein. Die Sicherungen sind ebenfalls alle intakt, auch wenn eine der vier 15A Sicherungen von einem der diversen Vorbesitzer wohl mal gegen eine 8A ausgetauscht worden war (die für die Instrumentenbeleuchtung, vorderes Standlicht und Schlusslicht). Aber eagl, die 8A haben ja wohl gereicht. Also weiter suchen nach evtl. defekten Steckern in der Nähe. Und als ich dann den Stecker mit den drei gelben Kabeln in der Hand hatte, hat mich fast der Schlag getroffen. Einen derart verbrannten Stecker habe ich schon länger nicht mehr gesehen. Hier im Forum hat schon mal jemand Ärger damit gehabt, scheint also ein Schwachpunkt der RC09 zu sein. Könnte evtl. daran liegen, dass heutzutage permanent mit Fahrlicht gefahren wird, der Generator also auch permanent einen höheren Strom liefern muss. Die drei 6,3 mm Flachstecker sind jedenfalls nur bedingt dafür geeignet über längere Zeit einen Strom von 10 oder mehr Ampere auszuhalten. Und sobald der Kontakt nicht 100%ig ist, gibt es halt einen Übergangswiderstand und die Kontakte heizen sich auf. Ich muss mal schauen was ich da jetz für eine Trennstelle hin mache, jedenfalls nicht wieder eine 6,3 mm Flachsteckern/-hülsen. :?:
Aber das konnte ja alles nicht die Ursache für die fehlende Zündung sein, also weiter nach der Ursache suchen. Auf der Suche nach einem vernünftigen Massepunkt zwecks Messung der Spannung an der Zuleitung zu den Sicherungen, habe ich dann auch mal versucht das Kabel des Multimeters direkt an den Massepol zu halten. Und auch einmal machte es Click und die Zündung ging an. Wie jetzt, tatsächlich ein loser Massepunkt? :roll:
Was hatte ich denn gestern noch gemacht? Ach ja, ich hatte das Blinkerrelais, welches lose hinter der Kraftstoffpumpe rumbaumelte wieder auf den Haltebügel der Batterie geschoben, wo es meiner Meinung nach auch hingehört. Dabei hatte ich ein Kabel am Massepol, welches zu einer vom Vorbesitzer einbauten 12V Dose (zum einfacheren Laden der Batterie) geht etwas beiseite gedrückt. Dabei habe ich vermutlich die Verschraubung am Massepunkt etwas gelöst oder so verdreht, dass ein schlechterer Kontakt als vorher zustande kam. Allerdings erschien mir der Massepol damals fest zu sein.
Fazit: Kleiner Fehler, große Wirkung :twisted:
Eigentlich kann ich froh sein, dass der Fehler aufgetreten ist, bevor ich mal eine größere Strecke gefahren bin. Denn mit dem verbrannten Stecker der Generatortrennstelle, wäre ich vermutlich irgendwann mit leerer Batterie liegen geblieben. :mrgreen:

So und jetzt noch die Bilder des verbrannten Steckers...
Honda_RC09_Gen_01.jpg
Honda_RC09_Gen_02.jpg
Honda_RC09_Gen_03.jpg
Honda_RC09_Gen_04.jpg
Honda_RC09_Gen_05.jpg
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RGraefen
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Re: Ärger mit der Elektrik

Beitrag von RGraefen » 29. Aug 2020, 19:25

Der Flachstecker an sich ist mit Sicherheit nicht das Problem, der kann üblicherweise 15A, die Hülse ebenso. Die Kontaktstellen zwischen beiden sind einfach nur durch Korrosion unterwandert, dadurch reduktion der Kontaktfläche, dadurch Erhöhung des Übergangswiderstandes, dadurch Erhöhung der Temperatur der Kontakte, dadurch ... Das Schadensbild ist übrigens auch von anderen Hondamodellen an dieser Stelle bekannt.

Honda verbaut üblicherweise qualitativ ordentliches Material. Im Industriebereich jedoch werden verzinnte Flachstecker aus Federbronze vorgeschrieben, damit gibt es solche Probleme nicht.

Grüße, Robert
Sonntags Magna, Werktags Pan, Hauptsache V4 :-) :-) :-)

gd68dn

Re: Ärger mit der Elektrik

Beitrag von gd68dn » 29. Aug 2020, 21:25

Laut Spezifikation sind die Flachstecker bis 15A zugelassen.
Der Generator soll aber auch bei 5000 rpm mindestens 25A liefern können. Ok, auf den 3 Phasenleitungen sind es vermutlich entsprechend weniger und auch nicht dauerhaft. ;)
Die Stecker sind halt schlicht Stand der Technik von Anfang der 1980er. Im meinen 2er Golfs sind die auch an diversen Stellen verbaut. :-)
Aufgrund der vergleichsweise kleinen Kontaktfläche hatten die aber schon immer Probleme bei Anwendungen mit höheren Strömen und den daraus resultierenden Erwärmungen bei Übergangswiderständen, welche zwangsläufig bei den offenen Steckern irgendwann entstehen. Die neueren Stecker mit mehreren Federkontakten oder Kontaktzungen haben da deutlich weniger Probleme mit. Deshalb werde ich die Flachstecker in der Honda auch nicht mehr verbauen, obwohl ich sowohl die passenden Gehäuse wie auch die Kontakte dafür hier habe.
Da ich die Möglichkeit habe andere Stecker zu verbauen (ich bin selber Kfz-Elektriker und mein jüngerer Bruder hat eine eigene Werkstatt, es ist also sowohl Wissen wie auch Material vorhanden), werde ich vermutlich eine abgedichtete 3-polige Trennstelle aus SPT-Stecker und MCP 6.3/4.8er Buchse verbauen. Platz genug ist ja dafür vorhanden. Die sind dann zugelassen für bis zu 40A. :-D

LG Gunther

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MagnaBerlin
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Re: Ärger mit der Elektrik

Beitrag von MagnaBerlin » 4. Sep 2020, 19:49

Ich gehe davon aus, dass die RC09 auch einen Drehstromgenerator hat (sind ja auch drei gelbe Leitungen :-D ).
Damit kann jede Leitung mit 15 A belastet werden. Bedeutet dann 15 A x 2. Wurzel aus 3 (1,73): Die Lichtmaschine bringt dann 26 A (Glättung etc. durch den Laderegler nicht eingerechnet.
Gruß
Michael

gd68dn

Re: Ärger mit der Elektrik

Beitrag von gd68dn » 17. Sep 2020, 21:10

Ich habe mir die Kabel mal genauer angesehen, und die sind maximal 1,5 mm² im Querschnitt. Deshalb habe ich jetzt doch keine abgedichteten SPT oder MCP6.3/4.8, sondern BMW 2.5 verbaut. Da es für dieses Kontaktsystem Kontakte für Kabel bis 4 mm² gibt, sind die entsprechend belastbar (auch wenn ich bei TE kein Datenblatt dazu gefunden habe).
Entsprechend sieht die Verkabelung jetzt so aus.
IMG_20200831_185142890.jpg
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Nachdem das gemacht war wollte ich frohen Mutes das Motorrad starten, um die Ladespannung zu messen. Also Zündschlüssel drehen und erst mal erstaunt feststellen, dass mal wieder keine Zündung an ging. Ein loser Massepol konnte es diesmal nicht sein. Also erst mal Zündung aus und Batteriespannung gemessen, die lag bei 12,8V. Das sollte ja wohl reichen, also wieder Zündschlüssel drehen, und nix. Also Multimeter an die Batterie klemmen. Zündung aus 12,8V und bei Zündung an irgendwas um die 3,5V. Ok, damit ist die Batterie wohl auch platt. Ich vermute mal, dass ich die selber beim Laden gekillt habe. Ich war davon ausgegangen, dass eine AGM Batterie verbaut war und habe mit entsprechender Ladespannung geladen. Es war aber eine Bleigel verbaut, die es sehr übel nehmen, wenn sie mit zu hoher Spannung geladen werden. Das habe ich aber erst sehen können, nachdem ich die Batterie ausgebaut hatte. Egal, wenn ich mir die Pole, insbesondere den Massepol, an der alten Batterie anschaue, dann machte es allein schon deswegen Sinn sie zu tauschen. Zudem war sie auch noch zu klein (12Ah statt 14Ah und entsprechend niedriger), weshalb der Vorbesitzer zwischen Halteblech und Batterie einen ca. 2 cm dicken Moosgummistreifen geklemmt hatte.
IMG_20200831_193620549.jpg
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Also neue, trocken vorgeladene, AGM des Typs YB14-A2 besorgen, mit Batteriesäure befüllen, etwas warten, Spannung messen, i.O., einbauen, Motor starten. Sauber gestartet, absolut ruhiger Leerlauf, nach wenigen Sekunden konnte ich den Choke komplett wegnehmen. Ladespannung im Leerlauf beträgt 13,8V und mit eingeschaltetem Fahrlicht immer noch 13,4V. Das passt jetzt also wunderbar.
IMG_20200902_162631970.jpg
Da man bei der neuen Batterie je nachdem wie man die Vierkantmutter in den Pol einschiebt, die Kabel entweder von vorne oder von oben montieren kann (bei der alten ging es nur von vorne). Habe ich die Kabel jetzt von oben angeschraubt. Kein nerviges Gefummel mit dem Schraubenschlüssel mehr, insbesondere am Massepol, sondern ganz einfach mit kleiner Ratsche + Verlängerung mit 10er Nuss die Verschraubung festziehen. :-D
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