Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Alles was die VF750C - RC 09 betrifft.
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Ecki
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Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Ecki » 7. Apr 2020, 13:33

Ausgangspost:

Was mir aber momentan weitaus größere Probleme macht ist, dass wenn ich z.B. an eine Ampel fahre und vom dritten oder vierten Gang bis runter in den ersten Gang oder Leerlauf schalte - dann geht die Maschine fast immer aus. Mittlerweile schalte ich runter, ziehe die Kupplung und lass den Gashahn noch ein gutes Stück offen, so bleibe ich dann immer bei ca. 2000Umdrehungen.

Die Werkstatt hat gemeint, dass man hier mit Choke/Gas etwas spielen muss damit sich das einpendelt.

Man muss auch dazu sagen, dass in den letzten 5 Jahren vielleicht 400km gefahren wurde. Ich habe mir nun vorgenommen, alle zwei/drei Tage mindestens 50km zu fahren, oder auch mal eine größere Runde - vielleicht kann man das Motorrad ja so aus dem Dornröschenschlaf erwecken...

Antwort von Hirbel:

Eine Vergaserreinigung wurde gemacht, wir wissen aber nicht was genau gemacht wurde - die Bezeichnung Vergaserreinigung ist hier geduldig jeder hat da anscheinend eine andere Vorstellung davon - auch Werkstätten

Standgasschraube höher drehen wäre mal der erste Versuch, befürchte aber das der Motor dann eben mit um 2000 Umdrehungen läuft, wennst tiefer drehst wird er wahrscheinlich wieder zum Absterben neigen.

.Ich bräuchte da noch mehr Infos

War dieses Problem vorher auch schon oder ist es erst seitdem die Werkstatt am Vergaser rumgefummelt hat ?

Was haben die sonst noch gemacht, für 2000 Euro sollte hier eine Wartung mit drin sein sprich Ventilspiel einstellen neuer Luftfilter neue Kerzen neuer Ölfilter neues Öl ect. - ansonsten sollten die eine Apotheke eröffnen dann würde es preislich besser passen

Vor allem finde ich es unmöglich ein Motorrad rauszugeben mit der Bemerkung da muss man mit Choke und Gas spielen damit der Motor nicht abstirbt und gleichzeitig 2000 Euro kassieren wollen - da ist offensichtlich was nicht in Ordnung !

Du schreibst Dichtungen am 1 Zylinder wurden gewechselt - welche oder was haben die am 1 Zylinder gemacht.

Schreib mal bitte alles zusammen was du weisst nur so kann man nachvollziehen woran's evtl. liegen kann.

Ach ja es kann gut sein das die nach der langen Standzeit am Anfang mucken macht und sich das bessert, es macht aber auch keinen Sinn ein Motorrad das lange Zeit nicht richtig bewegt wurde zuerstmal am Vergaser Einstellungen vorzunehmen ohne eine komplette Wartung durchzuführen und die erst mal wieder "frei" zu fahren - die Folge wie man sieht kann sein das man es dann zweimal machen muss.

Also ich warte auf deinen ausführlichen Bericht und dann reden wir weiter und du fährst die tatsächlich so weit wie es im Moment möglich ist erstmal ein, es wären hier auch mal längere Touren mit über 100 km nicht schlecht damit das Ding mal richtig warm wird.


Weitere Infos von Ecki:

Leider kann ich zum vorherigen Verhalten (also vor der Wartung/Reparatur) nichts sagen.

Ich hatte damals von meinem Vater nur die Info, dass einige Teile gemacht werden müssen:

- Anlasser spinnt
- Bremse vorne fest
- Tachometer macht Geräusche und hat Aussetzer
- Vergaser 1 Zylinder Schwimmerkammerventil fest

>> Das waren die Aussagen von meinem Dad.

Laut Werkstatt funktioniert der Anlasser einwandfrei - auch jetzt Dank der neuen Batterie.
Die Bremse war nicht fest, sondern die gut 20 Jahre alte Bremsflüssigkeit war eher eine zähflüssige verklebte Masse.
Das Tachoproblem können Sie leider nicht beheben.
Zusätzlich wurden noch stark verrostete Radlager festgestellt und ausgetauscht.
An den Standrohren waren kleine Flugrost-Perlen, dadurch waren die Dichtungen auch in Mitleidenschaft gezogen.
Die Dichtungen wurden ausgetauscht - die alten Dichtungen hab ich mitbekommen - bringen dir hiervon Fotos etwas?
Honda 4.jpg


Gibt es denn so eine Leerlaufstellschraube - dann könnte ich die Drehzahl etwas hochstellen.

Vielen Dank schon mal vorab.

Sonnige Grüße aus Lindenberg
Honda 3.jpg
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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Hirbel » 8. Apr 2020, 09:37

Moin

Also fangen wir mal mit der Einstellung vom Standgas an.

Du hast ja mittlerweile das WHB runtergeladen - die Anleitung ist sehr umfangreich, es wird die C und die S gleichzeitig behandelt und das in drei Sprachen.

Dementsprechend wird die Anleitung auch "umständlich", am Besten druckst du dir die betreffenden Seiten aus, da kannst dir dann auch Notizen machen.

Die Einstellung vom Standgas ist im Kapitel 3-13 ab Seite 100 beschrieben.

Soviel ich weiss ist die Einstellschraube von links zugänglich (ich selber habe leider keine RC 09 sondern eine RC 43) - es handelt sich um eine Plastikrändelschraube, bitte das Bild im WHB beachten.

Die drehst du im Uhrzeigersinn, da die Schraube über Kopf eingebaut ist also wenn du von oben draufschaust gegen den Uhrzeigersinn.

Es kann durchaus sein das das Standgas nach den Einstellarbeiten am Vergaser nach einer gewissen Fahrstrecke "wandert" und somit nachkorrigiert werden muss.

Das probierst du mal und gibst wieder Bescheid.

Ich befürchte allerdings das sich das Standgas nicht stabil einstellen lässt, sprich sich die Drehzahl immer wieder von allein ändert.

Hier mal zur Sicherheit meine Handynummer 0160/94433257.

Du kannst mir ja eine Whatsapp schicken, damit ich deine auch hab, solltest du nicht wollen das hier jeder gleich deine Nummer kennt, meine ist ja sowieso kein Geheimnis mehr ;)

Solltest du Probleme haben darfst dich gerne melden, wunder dich aber nicht wenn ich nicht gleich ran gehe ich habe nicht immer Empfang bzw. kann das Ding nicht immer am Mann gebrauchen, ruf aber im Normalfall zurück.

Gruß

Hirbel

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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Ecki » 10. Apr 2020, 19:47

Hallo Hirbel,

deine Vermutung, dass sich das Standgas nicht stabil einstellen lässt, war korrekt.
Habe es zusammen mit meinem Schwiegervater versucht.

Er hat den Gashahn immer mit leichtem Zug offen gehalten, so dass wir auf 1000/1200 Umdrehungen waren.
Dann hab ich versucht das Standgas entsprechend einzupendeln.
Immer nachdem wir den Gashahn wieder runter gedreht haben, ist die Drehzahl abgestürzt und die Maschine ausgegangen.

Die Maschine bin ich davor ca. 20Minuten "warm" gefahren. Auch hier hatte ich zweimal beim Anhalten (Ampel) das Problem, dass sie mir ausgegangen ist. An den weiteren Ampel hab ich dann manuell einfach das Gas immer bei 1000/1500 gehalten, damit sie nicht wieder abstirbt...

Werde es am morgigen SAmstag nochmal probieren - und wenn es dann auch nicht klappt - fahr ich am Dienstag nochmal zur WErkstatt, ich denke bei der Rechnung über fast 2000€ sollte danach das Standgas schon passen oder?

Ansonsten läuft sie während der Fahrt echt gut.

- Ist es altersbedingt, dass ich den Gashahn wirklich auch immer zurückdrehen muss? Bei meiner S1000XR lass ich das Gas los und es geht automatisch zurück.
- Der nicht funktionierende Tacho ist natürlich auch ärgerlich - weißt du zufällig ob ein Tacho von einer RC43 oder so passt?
Von einem Tacho-Reparatur-Spezialisten hab ich schon die Absage bekommen.. :-(

Schönen Freitagabend und schon mal vielen Dank vorab.

Gruß
Philipp

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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von webmaster » 10. Apr 2020, 21:03

Bei der Rechnung sollte ALLES einwandfrei funktionieren :!:

Ich würde da nicht rumfummeln, sondern sie zur Werkstatt zurückbringen :!: :!:
Nach vorne streben wo Engel furchtsam weichen...

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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Hirbel » 13. Apr 2020, 10:46

Moin

Zu deinem Vergaserproblem

Ich vermute das die kleinen Düsen nicht ganz frei sind - es wird sich hier gerne "blind" auf die Ultraschallreinigung verlassen.

Die schafft aber nicht immer das 0,4 mm Loch der kleinen Düsen sauber zu kriegen - ich stocher die immer mit einem "Drähtchen" von einer Drahtbürste oder von einem Stück von einem Bowdenzug (einzelner Draht von einem kleinen Drahtseil) durch.

Vorher natürlich messen ob das Drähtchen auch weniger als 0,4 hat, also nicht einfach irgendwas in die Düse reinrammen das geht sonst natürlich schief.

Denkbar wäre noch Fremdluft an den Ansaugstutzen oder falsche Synchronisierung.

Würde da auch nochmal zur Werkstatt fahren ca. 600 Ocken nur für die Vergaserreparatur sind nicht wenig da kann man schon erwarten das die auch sauber läuft, wennst selber dran rummachst sagen die hinterher du hast die Anlage verstellt !
Die Aussage von denen "da muss man mit Choke und Gas spielen" geht mal überhaupt nicht, da wäre bei mir der Hals sofort dicker gewesen als der Kopf :!:

Desweiteren empfehle ich wie immer bei arbeiten an den Vergasern den zusätzlichen Benzinfilter, ein kleines Schmutzpartikelchen das erneut in die Vergaser gelangt kann bereits die kleinen Düsen wieder "verstopfen".
Sollte meiner Meinung nach an allen älteren Fahrzeugen - vor allem an denen die längere Standzeiten hinter sich haben - gemacht werden.

Der kostet 1 Euro und verhindert zuverlässig weitere Verschmutzung - ein relativ geringer Aufwand gegenüber der dann nicht erfolgreichen Reparatur der Vergaser für 600 Euro !

Zu dem Tacho - hatte es mal das oben anm Tacho der vierkant am Ende der Tachowelle schon fast rund war, da der nicht ganz ins Gegenstück eingegriffen hat.
Hatte damals die Welle umgedreht eingebaut und das ging wieder, geht natürlich nur wenn der Anschluss unten und oben gleich ist !

Ansonsten wäre im Tacho selber was lose, es könnte gut sein das der von der RC 43 den gleichen k-Wert hat als der von der RC 09 und somit die gleiche Geschwindigkeit anzeigen würde - am Besten mal ausprobieren.

Zum Gashahn - es ist nicht normal das der sich nicht selbständig zurückstellt (meines Wissens sogar verboten) - entweder der Gaszug ist zu schwergängig oder die Rückstellfeder am Vergaser ist "alterslahm", verbogen, gebrochen, falsch montiert ? - das hätten die aber bei der Vergaserreparatur auch bemerken müssen.

Es hätte da auch die Kerzen und der Luftfilter gewechselt gehört auf die 100 Euro wär's auch nicht mehr angekommen !

Also tritt denen mal ein bisschen auf die Füsse, die sollen das in Ordnung bringen - ohne erneute Rechnung versteht sich.

Gruß

Hirbel

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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Stereo » 13. Apr 2020, 13:00

Hallöchen zusammen, hi Philipp

Das ist natürlich ärgerlich, das nach dem Werkstattbesuch der Vergaser nicht sauber funktioniert. Wenn dir deine Werkstatt da nicht weiter helfen will, weil sie sagt, für 2000 Euro haben wir da jetz genug Arbeit rein gesteckt oder was auch immer, dann solltest du dich wirklich selbst mit der Materie ausseinander setzen. (Für mich sieht die Rechnung jetzt auch nicht übelst überteuert aus).

Also zuerstmal der Gaszug:
VF750 RC0709 Gaszug einstellen.jpg
Es gehört sich selbstverständlich nicht, dass du das Gas manuell schliessen musst. Du hast oben am Gashebel und unten am Vergaser Einstellmöglichkeiten, um den Zug zu verlängern oder zu verkürzen. Damit musst du arbeiten, um ein Spiel am Gaszug zu erzeugen. Ausserdme muss der Gaszug sauber verlegt sein.
Du kannst auch erstmal den Gaszug, der schliesst am Vergaser aushängen (=deaktivieren). Dann ist die Einstellung leichter, du kannst sogar so fahren. Der "Schliesser" ist eine Sicherheitsmaßnahme, damit der Fahrer bei nicht mehr schliessendem Vergaser das Gas zudrehen kann. Sowas passiert eigentlich extrem selten. Falls ausgerechnet Dir so etwas auf einer Deiner Fahrten ohne Schliesser passsieren sollte gibt es den Killschalter.

Wenn du Glück hast, löst sich dein Standgasproblem mit dem einstellen des Gaszugs.

Ansonsten bringt dir eine Erhöhung der Leerlaufdrehzahl keine Lösung. Ein unkonstanter Leerlauf kann viele Ursachen haben, auch Motorseitig. Gehen wir mal von nicht motorseitigen Problemen aus - dazu ein andermal.
Wenn wir jetzt von Leerlauf reden, reden wir bitte vom warmen Zustand, in der du keinen Choke mehr brauchst. Das sollte im Stand bei 15-20° Aussentemperatur nach 10 Minuten erreicht sein.
Weiterhin gehe ich mal von sauberem Luftfilter, frischen Kerzen, kontrolliertem Ventilspiel und dichtem Auspuff aus. Das ein oder andere wurde ja auf der Rechnung erwähnt. Ebenso hast du einen frischen Vergaserdichtsatz, somit auch frische Schwimmernadelventile nebst Sitzen und Dichtungen. Da ist noch eine Position mit "Kraftstoffanschluss-Satz" auf der RG, ich gehe jetzt mal davon aus, dass deine Kraftstoffleitung frisch ist und der Benzinfilter nicht zu ist (alter Tank... Rostpartikel? Dreck aus altem Benzin?) und deine Benzinpumpe funktioniert. Ansonsten mit einer Plastikflasche und einem durchsichtigen Schlauchg aus dem Baumarkt überbrücken.

Was jetzt nicht stimmen könnte:
1) Leerlaufgemischregulierschraube (LLGRS) einstellen. Dazu alle Schrauben bis zum leichten Aufsitzen (!) eindrehen und die Umdrehungen zählen. Drehst du die LLGRS zu fest gegen den Sitz, dann werden sie beschädigt!. Die Umdrehungen für jeden Vergaser notieren (Nummerierungsreihenfolge wie bei den Zylindern, siehe Bild. Das erleichtert die Kommunikation hier, wenn jeder vom selben Zylinder und Vergaser 1,2,3,4 spricht)
VF750 S C Zylinderreihenfolge.png
Danach drehst du die ganz eingedrehten Schrauben um 2 1/2 Umdrehungen heraus. Jetzt drehst du bei jedem Vergaser einzeln nacheinander bei warmem laufenden Motor die LLGRS 1/2 Umdrehung heraus. Es gilt bei diesem Spiel, die Leerlaufdrehzahl auf Maximalwert zu bekommen, dann stimmt die Einstellung der LLGRS. Also ausdrehen - Leerlauf prüfen - Leerlauf wieder auf 1000 bis 1100 U/min mittels der Leerlaufschraube (nicht die LLGRS) regulieren. Die Leerlaufschraube ist nur ein Anschlag des Gaszuges. Dann bei allen anderen Zylindern genauso vorgehen, dann das Spiel wiederholen, bis du einen maximalen Wert hast. Sollte das aufgrund deines unrunden Leerlaufes nicht gehen, dann arbeite vorerst mal mit 2 1/2 bis 3 Ausdrehungen als voreingestellten Wert bei allen vier Vergasern.

2) Ansaugsystem undicht:
Du hast zwischen dem Motor und dem Vergaser Ansaugstutzen aus Gummi. Diese werden im Alter gerne porös und undicht. Sprühe daher bei leufendem Motor mit Startpilot alle Gummis rundherum ab. Erhöht sich die Drehzahl? Dann brauchst du 4 neue Ansaugstutzen.
Das selbe machst du mal mit den Verbindungen vom Vergaser zum Luftfilterkasten. Manche Maschinen reagieren da sehr sensibel darauf. Dein Luftfilter ist sauber oder neu ja?

3) Schwimmerstand ist falsch eingestellt. Gerade bei dem V-Motor mit unterschiedlicher Einbaulage vorne/ hinten. Das kannst du am besten in ausgebautem Zustand der Vergaser prüfen. Dazu muss der Schwimmerkammerdeckel geöffnet werden. Keine Sorge, die neuen Dichtungen überleben das. Wie du das genau misst und korrigierst, schaust du am besten mal im Buch nach. Der Beitrag ist eh schon sehr ausführlich ;-)

Dabei kannst du auch gleich nachsehen ob:
- die Vergaserklappen synchron stehen wenn du den Gaszug ziehst bzw. seine Mechanik am Vergaser betätigst. Orientiere dich bei den Klappen an der Position zu den kleinen senkrechten Bohrungen im Hauptrohr.
- der Chokemechanismus am Vergaser irgendwie blockiert ist (mit dauerhaftem Choke an hast du auch einen unruhigen Leerlauf)
- die Schieberkolben gut herauf und herunter gleiten (erstmal von Hand hoch schieben und fallen lassen)
Dazu kannst du den Vergaser vom Winkel her in etwa in Einbaulage bringen und mit dem Staubsauger motorseitig am Vergaser einen Unterdruck erzeugen. Die Schieber sollten gleichmässig hoch gehen und vor allem gleich schnell wieder herunter gleiten. Aufgrund der verschiedenen Einbaulage (V-Position) haben die liegenden Vergaser stärkere Federn, um das Zurückfallen der Schieber zu unterstützen (Schwerkraft). Manchmal sind Schieber auch schwergängig aufgrund von Ablagerungen. Oder Die Membrane (die Gummimanschetten oben am Schieber wo die erwähnten Federn sitzen) sind rissig oder falsch montiert, weil sie über die letzzten 35 Jahre verschrumpelt sind. Dann kannst du sie zum korrekten Einbau in heisses Wasser legen (danach lassen sie sich flexiebler montieren und besser in ihren Sitz pressen) oder in Benzin einlegen (dadurch quellen sie ein wenig auf). Beides ist nicht schädlich für die Membran.
Rissige Membrane gehören eigentlich ersetzt, man kann sie aber auch mit Spezialkleber kleben. Einen Versuch ist es wert. Risse findest du, indem du die ausgebaute Membran gegen das Licht prüfst.

Bei den ganzen Arbeiten am Motorrad in der Werkstatt würde ich die Benzinpumpe, Filter und den zusätzlichern Tank umgehen, um diesen als Fehlerquelle auszuschliessen. Normalerweise äussert sich ein mangelnder Spritnachschub erst bei Tempo. Da du aber offensichtlich fahren kannst, ist das jetzt keine heisse Fehlerquelle.

Soviel erstmal von mir

Gutes Gelingen und frohe Ostern
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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Hirbel » 13. Apr 2020, 17:03

Hi

@Stereo

Gute Erklärung/Anleitung, sehe allerdings ein paar Kleinigkeiten anders.

Bei einem Stundenlohn von 100 Euro inkl. Steuer erwarte ich 100% Leistung und keinen "Murks" :!:

Mit den Umluftschrauben wird sich dieses Problem wahrscheinlich nicht beheben lassen, es sei denn es wäre alles falsch eingestellt - was ja wieder vollkommenen Murks entsprechen würde :!:

Natürlich ist es besser sich selbst mit der Materie zu beschäftigen, aber nicht unmittelbar nachdem man damit in der Werkstatt war und 2000 Euro dafür hingeblättert hat.

Beispiel : ich hole einen Dachdecker (der kostet normalerweise um 50 Euro) weil eine Stelle am Dach undicht ist, der tauscht mir grosse Teile vom Dach aus lässt aber kaputte Stellen drin und weil es hinterher nicht dicht ist sagt er "man muss da an den undichten Stellen einen Eimer unterstellen", im Gegenzug verlangt er aber 100 Euro statt 50 Euro und verkauft mir das eingesetzte Material zum dreifachen Preis :!:
Man hätte also für das gleiche Geld einen kompletten Tausch der Dachfläche bekommen :!:

Mal ganz ehrlich gesagt mit dem würde, sollte er die undichte Stelle nicht beseitigen können/wollen, nur noch mein Anwalt in Schriftform kommunizieren, ich selber gar nicht mehr - oder sehe ich da was falsch :?:

Wie schon erwähnt wenn du jetzt da selber rumwurschtelst schieben die hinterher die Schuld auf dich, also zuerst mal mit dem Problem in die Werkstatt und dann - sollten die das nicht hinkriegen - müssen mit grösster Wahrscheinlichkeit die Vergaser nochmal raus.

Schwimmerventile austauschen ohne diese richtig einzustellen, Vergaser reinigen ohne die Düsen genau zu kontrollieren, falsch synchronisieren oder gar nicht synchronisieren nach Vergaserreinigung, ein Gaszug der sich hinterher nicht zurückstellt usw. erwarte ich nicht mal von einem Hinterhofschrauber für 10 Euro in der Stunde - es ist da offensichtlich alles andere als sauber gearbeitet worden :!:

Und eben die alten Kerzen und den alten Luftfilter nach langer Standzeit drin lassen und die Ventile nicht einstellen (geht ja relativ leicht beim alten Motor der RC 09, 21, 28 usw.), aber Vergasereinstellungen/-reparaturen durchführen wollen - so wird das nix.

Meine Meinung

Gruß

Hirbel

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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Stereo » 13. Apr 2020, 17:25

Ich glaube, über die Qualität der Werkstatt zu diskutieren ist hier nicht zielführend. Und die VF wird durch einen Brief des Anwalts dieses Jahr auch nicht fahren.

Stef
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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Hirbel » 13. Apr 2020, 19:28

Hi

Eben - auch da gebe ich dir Recht.

Also die Woche hinfahren und eine Nachbesserung verlangen.

Sollte dann wieder nix gehen kann oder soll Ecki gerne selber Hand anlegen, es ist kein Hexenwerk.

Werde ihn soweit ich kann selbstverständlich dabei unterstützen so wie du wahrscheinlich auch.

Gruß

Hirbel

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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Ecki » 15. Apr 2020, 17:58

Hallo Ihr beiden,

vielen Dank für eure Nachrichten.
Also nachdem ich Stereos Nachricht das erste Mal gelesen hab, hatte ich nur Bahnhof im Kopf :D

Ich bin gerade eben 50km gefahren, die Maschine war gut warm.
Jedoch das Drehzahl-Problem beim Anhalten besteht weiterhin.

Hab heute Mittag auch mit der Werkstatt telefoniert - ich soll die Tage vorbeikommen.
Aber sie meinen, dass es auch nur an der Standgas-Schraube liegt... Kann ich mir nicht mehr vorstellen, haben heute nach dem Fahren dann auch nochmal ein bisschen probiert. Über die Schraube hat sich so gut wie nix regeln lassen.

Jetzt hatte ich es ein paar Mal probiert - zu guter Letzt ist die Maschine gar nicht mehr angesprungen, bzw. nur ganz kurz und dann gleich ausgegangen / ich hoffe nicht dass sie "abgesoffen" ist von der Probiererei.

Da kommt schon die Nächste Frage auf - wie verhält es sich mit dem Choke. :roll:
Choke.jpg
Welche Stellung ist der Choke drin? Welche Stellung ist der Choke draussen.

Während der Fahrt hab ich hier auch ein bisschen rumgespielt ( da die Werkstatt ja meinte, dass man das Drehzahl-Problem auch über den Choke regeln kann ?!?)

Beim Start mit kaltem Motor muss der Hebelnach vorne geschoben werden oder? Also zur Pfeilspitze.
Sobald der Motor warm ist und während der Fahrt nehme ich den Choke komplett raus und zieh den Hebel wieder zu mir oder?

:roll: :roll:


Ich höre während der Fahrt bei niedrigen Drehzahlen immer so ein Ploppen, relativ dumpf.
Auch im Stand bei den niedrigen Drehzahlen (die manuell gehalten werden) höre ich dieses Geräusch.

Als würde ein oder mehrere Zylinder immer ploppen...?!?

Ich hab hierzu ein kleines Video gemacht, hier kann man das ploppen hören?
Sorry - zum Ende hin geht die Drehzahl einmal extrem rauf...von selber :mrgreen:

https://we.tl/t-7beAbj6BLh


Vielleicht kann jemand von euch das Geräusch zuordnen?

Ich werde jetzt mal in die Garage gehen und versuchen den Tacho auseinander zu nehmen, bzw.die Welle zu checken.

Sonnige Grüße aus Lindenberg
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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Stereo » 15. Apr 2020, 21:21

Die Maschine hat Zündaussetzer, das ist dein Ploppen.

Tut mir leid, wenn mein letzter Beitrag zu kryptisch war. Ich weiss nie so genau, wieviel Vorwissen ich bei wem voraussetzen soll oder ob ich bei der Erkaltung der Erde anfangen soll.

Wenn einer deiner Zylinder nicht richtig läuft, merkst du das bei den über 80 PS nicht wirklich. Aber es könnte sein, dass daher dein unregelmässiger Leerlauf her kommt. Nebenbei müsstest du auch einen recht hohen Spritverbrauch und eine ziemlich reduzierte Endgeschwindigkeit haben.

Also wie weiter?

Als erstes testest Du, ob ich Recht habe & ob wirklich einer deiner vier Zylinder nicht richtig läuft. Und zwar folgendermassen: du lässt die Maschine auf dem Ständer im Leerlauf laufen und warm werden und fasst dabei nacheinander an die einzelnen Krümmer, die natürlich irgendwann heiss werden. Deswegen machst du das nur mit der Fingerspitze, die du zuvor in ein Glas Wasser tauchst. Irgendwann zischt dein Finger am Krümmer 1,3,4 und am 2. noch nicht. Dann hast Du den nichtlaufenden Zylinder gefunden.

Ursachen könnten dafür sein:
- schlechte Zündkerze oder Kerzenstecker
- Loch im Kolben (eher unwahrscheinlich)
- falsche Vergasereinstellung (vermutlich)
- defekte Zündspule lässt sich ausschliessen, da die Spule zwei Zylinder versorgt und dann der andere auch nicht zünden würde.
- kaputter Ansaugstutzen

Du kaufst Dir jetzt vier neue Zündkerzenm bei Louis und schaust, dass du einen frischen Luftfilter (hast du einen oder zwei?) bekommst. Die baust du ein. Kerzen bitte nur in den kalten Motor einsetzen. Die Kerze handfest eindrehen und dann bei einer neuen Kerze etwa eine Viertelumdrehung dazu geben, nicht mehr.
Neue Kerzenstecker wären auch nicht verkehrt, die gleich mit kaufen. Und lass dir keine Iridium-Kerzen andrehen.

Wenn dein Problemn dann immernoch besteht, hast Du dir zumindest nichts schlechtes angetan und dein Mechaniker kann Dir auch nicht vorwerfen, du hättest ihm in die Veregasereinstellkungen gepfuscht. Den Test mit dem Starthilfespray kannst Du auch machen, das bringt ebenfalls Klarheit und verstellt nichts.

Hast du das mit dem Spiel im Gaszug hin bekommen?

Stereo
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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Stereo » 15. Apr 2020, 21:59

Nachtrag: das "Ploppen" in dem Video kann auch von zu wenig Ventilspiel kommen. Wenn eines der Einlassventile nicht richtig schliesst, dann patscht es quasi beim Zünden in den Vergaser zurück. Das würdest du sehen, wenn du die Vergaser bei laufendem Motor beobachtest, es gibt dann eine richtige Erschütterung.
Ansonsten - bei nicht gezündetem Gemisch - ist das eine Verpuffung im Auspuff. Das ungezündete Gemisch wird ausgestossen und entzündet sich dann an der heissen Wand des Krümmers oder eher des Endtopfes.
Also je nach dem, wo das "Ploppen" her kommt, hat es eine andere Ursache.

Stereo
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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Hirbel » 15. Apr 2020, 23:09

Hi

Dem ist nichts hinzuzfügen.

Ich nehme zum Temperaturmessen ein Laserthermometer um 20 Euro bei Ebäh oder evtl. ausleihen.

Die Zündkerzen sind normalerweise das erste was man anschaut - am Kerzenbild kann man so einiges "Ablesen" was die Fehlersuche erleichtert.

Aber da die sowieso nicht gewechselt wurden vielleicht vorher gleich neue besorgen, wie Stereo schon geschildert hat.

Und wie hier schon oft erwähnt - eine Vergaserüberholung mit Synchronisation bringt nur was wenn VORHER die komplette Wartung mit Hupfen und Bande gemacht wurde - das sollten die Jungs in der Werkstatt aber wissen.

Natürlich könnte der Choke auch dafür verantwortlich sein - es gibt da gar viele Möglichkeiten vor allem wenn man nicht weiss was vorher alles getrieben wurde.

Ein zu geringes Ventilspiel z.B. kommt in erster Linie davon wenn es falsch eingestellt wurde, meistens wird es ja im Laufe der Zeit grösser - Ausnahmen bestätigen allerdings immer die Regel ;)
Das würde dann aber auch bedeuten das es vorher zu streng eingestellt wurde drum schwierig man weiss es nicht genau :(

Und lass das das du während der Fahrt den Choke reinmachst, die haben dir da einen Floh ins Ohr gesetzt - normalerweise gehört denen allein wegen dem Spruch schon der Gesellenbrief abgenommen, von einem Meisterbrief rede ich erst gar nicht.

Der Choke hebt nicht das Standgas sondern reichert das Gemisch mit mehr Benzin an was im warmen Zustand nicht so gut ist - sie wir dir absaufen was auch unter Umständen für die Zündaussetzer verantwortlich sein könnte.

Gruß

Hirbel

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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Hirbel » 15. Apr 2020, 23:19

@Stereo

Was hast du gegen Iridiumkerzen - schlechte Erfahrungen gemacht :?:

Ich fahre die seit fast zehn Jahren allerdings in der RC 43 und werde die auch weiterhin einbauen, auch in anderen Fahrzeugen.

Natürlich vorrausgesetzt die sind auch für das betreffende Fahrzeug freigegeben - das kann man auf der Seite von NGK nachschauen.

Auf Aussagen eines Verkäufers der vielleicht beim Edeka mal Einzelhandelskaufmann gelernt hat würde ich mich da aber nicht unbedingt verlassen.

Gruß

Hirbel

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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Stereo » 16. Apr 2020, 10:24

Nönö, schon okay mit den Iridiumkerzen. Louis schult übrigens seine Verkäufer, auch durch NGK-Schulungen. Zumindest war das zu meiner Zeit bei Delo so, is aber schon über 20 Jahre her.

Der Punkt ist, dass die Ausfallrate bei einer normalen DPR8-EA9 gegen Null geht (das steht auch in den Unterlagen von NGK und deckt sich mit meinen Erfahrungen), bei den Iridiumkerzen ist sie wesentlich höher, bei mir waren es zwei Fälle im Freundeskreis - ich hätte es sonst nicht geglaubt. Ich möcht' einfach vermeiden, dass Philipp sich jetzt mit den Kerzen den nächsten Fehler einbaut. Ausserdem spart es locker mal 25 Euro und die VF läuft mit den neuen "normalen" Kerzen genauso gut.

Wenn übrigens beim "Einliefern" des Motorrades in die Werkstatt der Vergaser total zugesifft ist und die Schwimmerkammern vor altem Sprit nur so kleben dann würde ich mich auch ohne Ventile einzustellen als erstes um den Vergaser kümmern, so ganz falsch ist das nicht. Und wenn die VF so lange stand, ist das imho naheliegend. Das die Maschine hinterher nicht läuft und dazu solche Sprüche wie "mit dem Choke regulieren" ist nicht in Ordnung. Aber wer weiss schon, was da dem einen oder anderen durch den Kopf gegangen ist.

Philipp: was ist denn das nun für eine Position mit dem "Kraftstoff-Anschluss-Satz"? Sind damit die Benzinschläuche gemeint?

Wegen der Frage mit dem Choke oben: Also der Choke gehört wirklich nicht zur Standgaseinstellung, der bleibt aus, sobald der Motor warm ist, also nach maximal 10 Minuten. Gezogen, also "aktiv" ist er, wenn der Zug gespannt wird. Das ist bei meinem Choke in Pfeilreichtung nach oben - glaub ich, denn mein Zug ist ausgebaut. Aber du kannst das ganz einfach am Vergaser sehen. Von Links aufs Motorrad geschaut ist der Mechanismus zwischen dem vorderen und hinteren Vergaser zu sehenzu sehen. Der bewegt sich auch, wenn du den Choke am Lenker ziehst. Eine kleine Gabel zieht einen kleinen Stab heraus in horizontakler Richtung nach links (immer in Fahrtrichtung gedacht). Wenn der kleine Stab heraus gezogen ist, dann ist der Choke aktiviert, ansonsten nicht. Wenn das jetzt wieder zu kompliziert ist, mach ich Dir ein Bild.

Schöne Grüße

Stef
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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Ecki » 16. Apr 2020, 15:18

Alle vier Zündkerzen sind identisch und sehen so aus:
IMG_20200416_145446.jpg

Aktuell hab ich ja das Problem, dass sie seit gestern nicht mehr anspringt..

Ich muss ja zugeben, die Kenntnisse in Bezug auf die Honda sind noch sehr sehr gering.
Aber die Erkaltung der Erde hab ich schon durch :P

Gasspiel ist besser geworden :!:
Geht so gut wie komplett zurück..

Wie bekomm ich den eventuell abgesoffen Motor überhaupt wieder zu laufen.
Habe Werkzeug und Startpilot zur Verfügung , Fachwissen leider nur gering :mrgreen:
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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Ecki » 16. Apr 2020, 15:19

Stereo hat geschrieben:
15. Apr 2020, 21:59
Nachtrag: das "Ploppen" in dem Video kann auch von zu wenig Ventilspiel kommen. Wenn eines der Einlassventile nicht richtig schliesst, dann patscht es quasi beim Zünden in den Vergaser zurück. Das würdest du sehen, wenn du die Vergaser bei laufendem Motor beobachtest, es gibt dann eine richtige Erschütterung.
Ansonsten - bei nicht gezündetem Gemisch - ist das eine Verpuffung im Auspuff. Das ungezündete Gemisch wird ausgestossen und entzündet sich dann an der heissen Wand des Krümmers oder eher des Endtopfes.
Also je nach dem, wo das "Ploppen" her kommt, hat es eine andere Ursache.

Stereo
Das Poppen kommt aus der Vergaserrichtung - nicht aus Auspuffnähe..

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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Ecki » 16. Apr 2020, 15:44

Weiteres Bild Zündkerze

Trocken & schwarz
IMG_20200416_153829.jpg
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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Stereo » 16. Apr 2020, 18:09

En "abgesoffener" Motor geht normalerweise mit der Zeit wieder von selbst an. "Absuafen" deswegen, wiel beim Starten zwar Benzingemisch rein kommt (die Kerze wird nass und riecht auch deutlich nach Benzin) und es zu keiner Zündung kommt. Bei den meissten Maschinen gehts dann am nächsten Tag oder nach einer Stunde wieder (gut zu beobachten bei KTM-Fahrern oder XT600-Fahrern, die nur einen Kicker haben. Sie geben beim Starten Gas, weil der Motor nicht direkt anspringt und "ersäufen" somit die Kerze).
Kerzenbilder 1_2 normal 3_4 verrust 5_6 verölt.png
Schau mal bitte nach, ob die Kerzen verrust oder verölt sind. Ersteres wäre ein Symptom dafür, dass dein Motor zu fett läuft (und vielleicht dein Luftfilter "zu" ist, das passt ja ins Schadensbild), kaputt machst du damit aber nichts. Auf Deinem Bild sieht es jedenfalls so aus.
Du kannst die Kerzen fürs Erste über einer Flamme freibrennen (Gasbrenner oder Feuerzeug) und den Elektrodenabstand prüfen, mit einer Fühlerlehre. Normalerweise verstellt sich sowas aber nicht, ausser beim Herunterfallen. Bei einer Kerze von NGK des Typs DPR8-EA9 liegt der korrekte Elektrodenabstand bei 0,8-0,9mm. Nach so vielen Jahren würde ich mir aber wie gesagt neue Kerzen und Stecker gönnen.

Dann kannst du die Kerze in den Kerzenstecker stecken und nahe (1 cm) an den Motorblock halten. Dabei fasst du den Kerzenstecker am Kunststoff an. Wenn du jetzt startest, solltest du einen Funken sehen, eben den Zündfunken. Das bei allen vieren gleich stark.

Wenn einer der Zündfunken weniger stark ist, probier es nur mit dem Zündkabel ohne Kerze und Stecker. Das Zündkabel ist einfach auf einen Gewindezapfen (ähnlich einer 4er Spax-Schraube) im Stecker gedreht und geht so auch wieder ab.

Anmerkung:
die Zündkabel sind normalerweise mit Zahlen (1-4) markiert. Es gibt bei Dir zwei Zündspulen, die trotz 4-Takter alle 360° zünden, einmal sozusagen ins Leere. Vertauschen von Leitungen der einen Spule zur anderen führt zu falschem Zündzeitpunkt.
Keine Sorge vor einem Stromschlag. Der ist zwar Hochvoltig, aber es tut nicht sonderlich weh.

Ausserdem kannst du die ausgebauten Kerzenstecker mit dem Multimeter durchmessen. Der Widerstand sollte zwischen 0 und 5 Kiloohm liegen. Darüber hinaus ist er kaputt (bitte korrigiert mich bei falschen Werten, ich schreibe das aus dem Gedächtnis und ich bin schon über vierzig, kurz vor der Senilität ;-).
Auf die Weise kannst du deine Kerzenstecker und die Kerzen checken.

Sollten die Kerzenstecker Grünspan an den Kontakten haben, kannst du sie einsprühen (Sprühöl) und mit einem Metallschwamm oder Stahlwolle säubern. Das machst du an beiden Anschlüssen der vier Kerzenstecker. Wenn das Zündkabel ausgefranst ist, kannst du es - falls die Länge es zulässt - ein paar mm kürzen und neu aufschrauben. Ich müsste nachsehen, ob die Zündkabel bei der VF in der Spule vergossen sind oder auch eingeschraubt sind. In letzterem Fall kannst du dir bei Louis neues Zündkabel mitbestellen. Silikonkabel sind etwas teurer, flexibler und haltbarer - funktionieren aber nicht besser.

Solltest du den Luftfilter noch nicht gewechselt haben, kannst du das Starten auch mal ohne probieren oder den alten Filter reinigen. Ist es ein Papierfilter, dann hilft ausblasen. Ist es ein Schaumstoff-Filter kannst du ihn mechanisch reinigen, in Benzin auswaschen, trocknen und sanft mit Ölspray einsprühen (damit Dreckpartikel wieder daran Kleben bleiben). Ausserdem hilft eine Autobatterie (Starthilfekabel) einer schwächelnden Motorradbatterie unheimlich auf die Sprünge, aber das weisst Du sicher.

Dann kannst du alles wieder zusammen stecken und mal schauen, ob und wie es läuft. Folgender Test geht identifiziert ebenfalls einen nicht mitzündenden Zylinder: einfach im Betrieb nacheinander immer ein Zündkabel samt stecker abziehen. Wenn du den "richtigen" Übeltäter erwischt hast, dann ändert sich die Drehzahl und das Laufverhalten nicht, ansonsten fällt die Drehzahl und die Maschine geht wohl aus.

Weiterhin gutes Gelingen

Stereo
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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Oberbazi » 16. Apr 2020, 20:54

👍 Top Tipps, von denen ich auch gelernt habe ;)
Thx
Liebe Grüße

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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Kerl » 17. Apr 2020, 07:55

Das hochdrehen der Maschine am Schluß des Videos und das anschließende absterben erinnert mich irgendwie an unterbrochene Benzinzufuhr.

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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Ecki » 17. Apr 2020, 22:07

Hallo Zusammen,

Habe grade alle Kerzen ausgebaut.
IMG_20200417_195521.jpg
IMG_20200417_200308_1.jpg
IMG_20200417_195150.jpg
Eine Kerze war rehbraun, zwei waren schwarz und nur minimal feucht und eine war schwarz und feucht.

Habe alle Kerzen mit dem Heißluftfohn gut warm gemacht und dann mit der Drahtbürste leicht gebürstet.
Anschließend hab ich die Abstände geprüft, sind alle identisch mit 0,7mm/0,8mm.

Danach die Maschine zusammen gebaut, und wieder erfolglos versucht zu starten.
Am Anfang blobbt er einmal, aber dann kommt nix mehr :(

Habe dann noch den Luftfilter ausgebaut
IMG_20200417_212231.jpg
IMG_20200417_212259_1.jpg
Macht es Sinn neue Zündkerzen zu kaufen?

Wollte noch den Zündfunken messen, bzw schauen ob überhaupt einer da ist - aber nachdem ich das noch nie gemacht hab , wollt ich mich jetzt erstmal noch einlesen...
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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Ecki » 18. Apr 2020, 10:53

Guten Morgen Zusammen,

Ich war gerade neue Zündkerzen holen:
IMG_20200418_104506.jpg
Mir ist gestern Nacht beim Schraub n noch was aufgefallen:
Ich habe eine Schwarzen Gummischlauch gefunden ,
dieser ist nirgends fest. Es sieht so aus als wäre er am oberen Ende ausgerissen.
Das untere Ende war lose im unteren Motorraum..
IMG_20200418_104430.jpg
IMG_20200418_104339.jpg
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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Hirbel » 18. Apr 2020, 11:08

Hi

Wie ich dir schon gewhatsappt habe macht wahrscheinlich deine Kaltstartvorrichtung nicht richtig zu.

Das würde heissen das deine neuen Zündkerzen sehr schnell wieder verrußen bzw. nass werden.

Sollte sie mit den neuen Kerzen laufen auf keinen Fall überflüssigerweise den Choke betätigen, das weisst du aber mit Sicherheit schon.

Fakt ist auf jeden Fall das nicht alle Zylinder die gleiche Benzinmenge bekommen, das kann wiederum viele Ursachen haben ausser der Chokevorrichtung.

Woher kommt den der Schlauch der unten lose drin ist, könnte die Tankentlüftung sein ?

Gruß

Hirbel

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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Stereo » 18. Apr 2020, 12:17

Ah wenn ich das richtig sehe, hast du eine neure alte Magna, mit nur einem Luftfilter. Bei mir, ich hab allerdings die "Sabre", die Strassenversion - sind es noch zwei Filter.

Also teste/ miss mal die Funken, ob das Zündfunken gibt und mach auch die Kontakte der Kerzenstecker sauber. Ich habe anbei deine Nummerierung "korrigiert", um Missverständnissen vorzubeugen.
Sinn macht es auf jeden Fall, frische Kerzen und Stecker zu kaufen - Kerzen hast du ja schon. Die werden zwar wieder ölig mit den selben Einstellungen, aber wenn deine "alten" schon so viele Jahre da drinnen sind, dann ist das nicht verkehrt. Und wenn es einen neuen Luftfilter gibt, nimm den auch gleich mit´, der hats nötig.

Check jetzt wie gesagt nochmal die Kabel und Kerzenstecker oder erneuere letztere gleich, die sind auch nicht teuer, etwa 5 Euro das Stück. Am besten ein Muster mitnehmen.

Ich hab' mir erlaubt, das Nummerierungsbild zu korrigieren, um Missverständnissen vorzubeugen
Unbenannt.png
Stef
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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Ecki » 19. Apr 2020, 20:33

Guten Abend zusammen,

erstmal noch eine Antwort zum vorherigen Post von Stereo.
Jap, da ist nur ein Luftfilter. Umso mehr ich im Internet recherchiere, um so mehr verschiedene Varianten der RC09 finde ich...

Ich hab heute Nachmittag nun vier neue Zündkerzen eingebaut ( NGK DPR8EA-9).
Danach ist die Maschine nach dem zweiten Mal Starten angesprungen. Den Choke hab ich nach ca. 30 Sek. rausgenommen und die Maschine dann bei 3000RPM ca. 2 Minuten laufen lassen.

Danach hat die Temperaturfühlung folgendes ergeben:
Zylinder 2 nach 2Minuten.jpg
Zylinder 2 nach 2 Minuten.jpg
Zylinder 3 nach 2 Minuten.jpg
Zylinder 4 nach 2 Minuten.jpg
Ich habe die Maschine dann vor die Werkstatt gestellt und kurz ausgeschalten.
Drei Minuten später mit Helm + Jacke bin ich dann losgefahren. Zuerst 5 Minuten bergab ganz gemütlich mit max. 4.500RPM - anschließend 2km gerade aus und dann einen kleinen Berg hoch mit 2km. Drehzahl so bis 7500RPM. In der anschließenden Bergabpassage hab ich ein zweimal richtig Gas gegeben, bis 8000/8500RPM und ansonsten ganz normal gefahren.
Auf einmal ist mir die Maschine bei Tempo 80 ausgegangen..
Habe dann ausrollen lassen und an einer kleinen Parkbucht halt gemacht.
Standort Panne.jpg
Dort habe ich dann gleich an die jeweiligen Krümmer gelangt und hab festgestellt dass nur Zylinder 1, 2 und 3 heiß waren und Krümmer 4 konnte ich mit der Hand anfassen:

Nach ein paar Minuten kam dann der Schwiegervater und hat uns abgeholt:
Abtransport.jpg
In der Werkstatt hab ich dann gleich alle Zündkerzen ausgebaut und mir die Kerzen angeschaut.
Es sahen alle identisch gut aus...
Kerze Z1 nach 10 Minuten Fahrt.jpg
Kerze Z2 nach 10 Minuten Fahrt.jpg
Kerze Z3 nach 10 Minuten Fahrt.jpg
Kerze Z4 nach 10 Minuten Fahrt.jpg
Habe dann nochmal versucht mit Choke zu starten, und sie kommt am Anfang ganz kurz...
Das hört man im Video ganz gut, werde ich gleich noch hochladen....

>>> https://we.tl/t-ghT0FVMWxm

Kann es an der Benzinzufuhr liegen? Wo kann ich das selber was überprüfen?

Oder wie schätzt ihr das "Schadensbild" ein?

Werde aber morgen Vormittag auf jeden Fall das Motorrad mit dem Hänger zur Werkstatt bringen...
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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Stereo » 19. Apr 2020, 21:47

Hi Ecki

Verstehe ich das jetzt richtig, dass beim Starten Zylinder 2 nicht mit lief und beim Fahren Zylinder 4?

Stef
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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Ecki » 19. Apr 2020, 22:26

Stereo hat geschrieben:
19. Apr 2020, 21:47
Hi Ecki

Verstehe ich das jetzt richtig, dass beim Starten Zylinder 2 nicht mit lief und beim Fahren Zylinder 4?

Stef
Also nach dem ersten Starten mit den neuen Kerzen wurde Zylinder 2 nicht warm...
Zylinder 1 nach 2 Minuten.jpg
und nach den gut 10 Minuten Fahrt war dann der Zylinder(bzw. Krümmer) 4 nicht wirklich warm...
Zylinder 4 nach Fahrt.jpg
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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Stereo » 20. Apr 2020, 01:41

Zylinder zwei und vier hängen auf einer Zündspule (Nr. (6) im Bild). Es wäre sehr gut möglich, dass die Spule ursächlich ist, wenn zwei verschiedene Zylinder ausfallen. Ich geh jetzt mal davon aus, dass du keine Ersatzzündspule herum liegen hast. Falls doch probier die aus.
VF 750 Ignition System.jpg
Zum technischen Hintergrund: die Spulen selber (6) haben eine Primärwicklungsseite (im Bild Pos. (6) die rechte Seite) und eine Sekundärwicklungsseite (im Bild Pos. (6) linksseitig) und funktionieren wie ein Trafo. An der Primärseite liegen die 12 Volt Bordspannung der Batterie (im Bild (1)) an und werden dann über zwei Wicklungen "hochgespannt" auf ... ich weiss es nicht genau irgendwas im 5stelligen Voltbvereich, also sagen wir mal 20.000 Volt. Wird die Primärspannung unterbrochen (früher durch Unterbrecherkontakte), gibt es sekundärseitig einen Zündimpuls, der durch das Kabel und den Stecker an die Kerze (im Bild (7)) geleitet wird. Voilá, ein Zündfunke.

Heutzutage wird das signal an der Kurbelwelle magnetisch abgenommen (Pick-UP-Spule, hier Pulsgenerator genannt, im Bild die (4), ähnliches Prinzip wie bei einem Fahrradtacho) und von der elektronischern Zündbox (CDI oder TCI, kontaktlose elektronische Zündung, im Bild (5), bei der 83er VF 750 zweimal vorhanden, das sind Zigarettenschachtelförmige schwarze Boxen wahrscheinlich am hinteren Schutzblech oder in der Nähe) verarbeitet und an die Zündspule gesendet.
Es gibt dann noch eine Zündzeitpunkt-Verstellung, is jetz aber nicht so wichtig für Dein Problem.

Was du jetzt tun kannst:
- die Kabel am Kabelbaum zur Zündspule (am besten zu allen beiden Spulen) Durchmessen und auf Brüche prüfen (also mit einem Durchgangsprüfer)
- die Kontakte dieser Kabel säubern und auf guten Sitz prüfen, vor allem an den Zündspulen
- die Zündspulen abklemmen und durchmessen:
Primärseite der Spulen auf Widerstand messen , da sollten laut Handbuch bei Deiner '83er VF 750 2,8 Ohm zu messen sein
- sekundär messen
1) falls du die Zündstecker und Zündkabel nicht von der Spule abnehmen willst/ kannst, sollten es von Kerzenstecker zu Kerzenstecker 21-28 Kiloohm messen
2) falls das mehr ist, miss an der zweiten (hoffentlich funktionierenden) Spule und vergleiche. Dann schaust du dir die Kerzenstecker an und misst dort, es sollten pro Kerzenstecker (abgeschraubt) 5Kiloohm sein, im Kabel selbst sollte es so gut wie keinen Widerstand gebenon NGK einen Endstörwiderstand von 5 Kiloohm
- die Zündkerzenstecker-Kontakte reinigen oder die ganzen Stecker wie schon gesagt ersetzen.

Wenn jetzt an den Zündspulen alles okay ist, baust du die wieder zusammen und kümmerst dich um den "Pulse Generator, im Schemabild die (4)). Laut meinem Handbuch findet sich der bei dir unter der rechten Kunststoffverkleidung. Ein oder zwei Kabel vom Motor kommen und in einem Dreierstecker in den Kabelbaum und dann in die "Spark Units" geht. Möglicherweise kann einer der mitlesenden RC09-Fahrern Genaueres sagen, Farbe und Position zum Beispiel. Eines der Kabel ist der Ölsensor oder Ähnlches, zwischen den beiden andern Kabeln solltest du motorseitig 480 Ohm Widerstand (+ oder minus 10%) messen können. Laut der Schemazeichnung müssten das bei deiner VF 750 zwei Stecker sein - wie gesagt, vielleicht kann jemand Klarheit schaffen.

Wenn dann als Letztes die sogenannten "Spark units (5)" als Ursache übrig bleiben, also diesen geheimnisvollen schwarzen Boxen (ich geh wegen dem Baujahr der VF davon aus, dass du zwei davon hast) dann kann man diese wohl nicht messen. Wenn die Teile von der Bezeichnung her allerdings baugleich sind, kannst du sie vertauschen und solltest dann die selben Symptome an den hinteren Zylindern haben.

Was du ausschliessen kannst ist ein Unterbrecher-System, also beispielsweise ein Wackelkontakt im Killschalter. Weitere Unterbrecher gibt es als Ständerschalter, in Verbindung mit Kupplung und so weiter - egal. Ausschliessen kannst du diese, weil die alle vier Zylinder unterbrechen würden, nicht nur zwei. Zur Not lassen sich all diese Systeme aber überbrücken.

Hier endet die Fehlersuche des Zündsystems. Good luck!

Die Benzinzufuhr funktioniert folgendermassen:
Benzin läuft per Schwerkraft aus deinem Haupttank in einen Schlauch, der in die Vergaserbatterie mündet. Dort wird der Sprit ebenfalls durch Schwerkraft an alle vier Vergaser verteilt. Jeder Vergasder hat eine Schwimmerkammer als Benzinreservoir mit jeweils einem eigenen Schwimmer. Ist der Stand in der Schwimmerkammer hoch genug, verschliesst der Schwimmer mit dem Schwimmernadelventil die Zufuhr und es kommt kein Benzin mehr nach. Das ist die Stelle mit dem überlaufenden Vergaser, wenn das Schwimmernadelventil hängt wie dein Vater dir sagte. Hier wird auch der Schwimmerstand eingestellt.
Die VF750 Sabre (!!!) hat direkt am Tank einen Unterdruck-Benzinhahn. Der macht eigentlich immer automatisch zu und öffnet erst, wenn ein Unterdruck über einen separaten Schlauch erzeugt wird. Bei mir hängt dieser Schlauch am Ansaugstutzen von Zylinder 2. Ob die VF 750 C das jetzt auch hat, weiss ich gerade nicht. Aber bei Problemen mit der Spritzufuhr lässt sich jederzeit das ganze "Geraffel" wie Benzinpumpe, Benzinfilter und Zusatztank oder zweiter Benzinhahn umgehen: nimm einfach einen transparenten PVC-Schlauch (6 oder eher 8 mm innen) und schliesse diesen direkt vom höhergelegenen Tank an den vergaser an. Du kannst sogar in der Werkstatt den Tank abbauen und eine Kunststoff-Flasche entsprechend abdichten und modifizieren. Sie muss nur eine Entlüftung haben.
Das PVC hält nicht ewig, es ist nicht benzinresistent, aber für die Dauer der Fehlersuche hält es (und darüber hinaus). Man kann dabei dann den Benzinfluss auch beobachten, transparent eben.
Solltest du noch Rostprobleme mit dem Tank haben, dann siehst du das auch sofort. Dann kaufe dir einen grobporigen Metall-Benzinfilter (Louis), nicht einen aus Papier, der geht zu schnell zu. Den metakllfilter gibt es auch mit Glas pber dem Filterelement und er ist auswaschbar, falls Rost oder sonstewas drinnen hängt. Ich denke aber nicht, dass das momentan dein Problem ist.

Stef
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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Hirbel » 20. Apr 2020, 09:10

Moin

Wenn ich mal anmerken darf das verchromte Rohr auf diesem Bild

https://www.vf750c.de/download/file.php?id=1968

ist die Kühlwasserleitung die von der Pumpe zu den Zylindern führt.

Also wäre "nur noch" Zylinder 4 der nicht heiss wird.

Nochmal meine Meinung zu der Sache.

Die haben laut Rechnung vier Reparatursätze in die Vergaser eingebaut, das heisst alle vier Schwimmerventile getauscht !

Ich würde meinen süssen knackigen Hintern darauf verwetten das die die Schwimmerstände NICHT eingestellt haben.

Dann könnte es noch sein das der Unterdruckhahn hängen bleibt (den könnte man zum Testen überbrücken !).

Desweiteren scheint die ganze Vergaserbatterie falsch eingestellt zu sein - wenn solche Sachen wie zeitweiser Spritmangel oder zu hohe oder zu niedrige Benzinstände in den Schwimmerkammern im Spiel sind, ist ein richtiges einstellen auch gar nicht möglich.

Was ist mit dem Ventilspiel - gesetzt den Fall das wirklich eines davon zu streng ist, also nicht ganz zu macht, wie wir schon spekuliert hatten, dann ist ein einstellen ebenfalls sinnlos - Kompression messen würde hier auch Klarheit schaffen es könnte zusätzlich noch was mit den Kolbenringen sein (keine Seltenheit nach längerer Standzeit) usw.

Genauso wissen wir nicht ob nicht erneut Dreckpartikel vom eventuell verunreinigten Tank ständig "nachgeliefert" werden (zusätzlicher Benzinfilter hätte auch den Vorteil das man sieht ob Benzin nachläuft oder Dreck dabei ist da der durchsichtig ist !).

Ecki du hast da mit entsprechender Ausrüstung und Erfahrung so gut wie keine Chance dir selber weiter zu helfen, das geht mit Sicherheit in die Hose, bzw. weitere "Rumstellerei" wird die Sache nur schlimmer machen.

Was ich noch vergessen habe schliessen die Chokeventile sauber und ist der Chokezug richtig eingestellt !

Also ab zu der vorbildlichen Werkstatt, die sollen das kostenlos nachbessern (es sei den sie bauen weitere Teile ein wie z.B. den neuen Luftfilter der darf natürlich was kosten) und wenn die wieder nicht fähig dazu sind dann können wir gerne Schritt für Schritt anfangen das Problem selber zu beseitigen.

Alles andere "spekulative" rummurksen wird höchstens zu weiteren Schäden führen :!:

Gruß

Hirbel

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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Stereo » 20. Apr 2020, 10:40

Gutes Auge mit dem Kühlwasser, das habe ich nicht gesehen. Ob der Zylinder, der nicht zündet Sprit bekommt, ist leicht heraus zu finden. Einfach mal an der Kerze riechen. Ob jetzt aber Zylinder 2 heiss wird oder nicht, wissen wir nicht - denn wenn Ecki nur an den Kühlwasserschlauch gefasst hat, dann hat er den zweiten Zylinder nicht gemessen. Wenn der Zyl. 2 allerdings heiss wird, liegt es definitiv nicht an der Spule und nicht an den "Spark units". Ausserdem würde die Magna auf 2 Zylindern nicht mehr wirklich so unauffällig fahren.

Ein zu enges Ventilspiel würde so ein Schadensbild alleine nicht liefern, aber Prüfen kannst du es sicher. Möglicherweise benötigst du dann aber neue Ventildeckeldichtungen (wenn die schon so alt sind).
Das oben beschriebene Durchmessen der Elektrik ist allerdings kein Herumgemurkse. Natürlich ist es für die Werkstatt einfacher, Teile zu tauschen - für den Selbermacher aber viel zu unökonomisch, wenn nicht zufällig nebendran eine baugleiche Maschine zum Testen steht. Die beschriebenen Prüfmethoden oben sind übrigens absolut fachmännisch, liefern Ergebnisse und sind nicht spekulativ. Ausserdem mach man durch das messen nichts kaputt.

Den Luftfilterwechsel solltest du selbst machen, denn der Filter aus der Werkstatt kostet dich ja Arbeitszeit und ist vermutlich teurer als wenn du den selbst kaufst.

Mein Vorgehen mit der Werkstatt wäre eher ein konstruktives Zusammenarbeiten statt einen auf "Dicke Hose" zu machen und herumzumeckern, das führt zwar zu gerechtfertigtem Streit, ist aber imho nicht zielführend. Also die Elektrik prüfen und ausschliessen, dann zur Werkstatt gehen (oder zuvor telefonisch mit dem Mechaniker (!) besprechen) und mitteilen, dass trotz intakter Elektrik ("ich habe dies und das durch messen ausgeschlossen...") Zylinder 4 nicht läuft und das der Fehler möglicherweise am Vergaser zu suchen ist.

Die Sache mit dem Überbrücken des Benzintanks (klarer Schlauch und transparenter Filter) würde die Frage mit dem Rost im Tank klären. Hast du denn eine Benzinpumpe an der VF 750 verbaut?

Den Schwimmerstand kannst du natürlich auch selbst prüfen, ich würde es tun. Aber Hirbels Argumentaton ist schon stimmig, dass sich dann die Werkstatt irgendwie quer stellt. Du kannst es ja anfragen und wenn sie es berechnen wollen selbst machen. Es ist kein grosses Hexenwerk, auch nicht, wenn du tatsächlich Rost im Vergaser haben solltest.

Schöne Güße

Stef
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Hirbel
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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Hirbel » 20. Apr 2020, 11:42

Hi

Die Zündkerze im allerersten Bild vom Zylinder 4 ist schwarz, das heisst er ist schon mal mitgelaufen und jetzt bleibt er kalt !?

Wenn ich mich nicht irre ist der Vergaser vom Zylinder 4 der letzte in der Reihe der mit Benzin versorgt wird also der der in der Bezinzufuhr am weitesten vom Tank weg ist.

Läuft zuwenig Sprit nach z.B. durch einen hängenden Unterdruckhahn wird auch das der erste sein der keinen Sprit mehr in der Kammer hat.

Die Maschine ist nach 8 km aus gegangen das kann nur heissen das plötzlich die Benzinzufuhr unterbrochen war, denn würde es nur am Zylinder 4 liegen würde der Motor mit 3 Zylindern weiterlaufen, zwar etwas ruppelig aber nicht gleich komplett ausgehen.

Wenn Ecki einen Zusatztank hat dann ist auch eine Benzinpumpe da, diese Sachen lassen sich aber schwer "überbrücken weil man an den Verbindungsschlauch Haupttank - Zusatztank ran müsste und das Zeugs ausbauen geht meines Wissens beschissen !

Auch eine Benzinpumpe kann, hervorgerufen durch z.B. Schmutzpartikel, unverhofft stecken bleiben und dann irgendwann wieder laufen.

Das sind alles Sachen die wir (noch) nicht wissen !

Wir wissen auch nicht was vor Jahren schon gemacht wurde bzw. was vor kurzem in der Wekstatt gemacht wurde !

Natürlich kann man die Elektrik nach den Angaben im WHB durchmessen, dadurch findet man aber nur heraus ob die Bauteile elektrisch in Ordnung sind und auch nur zum Zeitpunkt der Messung - thermische Fehler oder Überschläge der Hochspannung (durch brüchige Zündkabel ect.) kann man aber mit einem einfachen Multimeter nicht lokalisieren.

Die Zündung funktioniert warum also noch zusätzlich die Elektrik auseinanderreissen - damit hinterher vielleicht noch eine weiterere Fehlerquelle da ist weil dann z.B. eine ausgeleierte Steckverbindung den Rest dazu gibt :?:

Ich schreib solche Sachen nicht umsonst, ich hab schon Leute beobachtet die haben mit dermassen brachialer Gewalt eine Steckverbindung auseinandergerissen das die Kontakte hinterher verbogen oder abgebrochen waren und nichts mehr mit Kontakt war ;)

Soll natürlich nicht heissen das Ecki einer von der Sorte ist, war nur ein allgemeines Beispiel :!:

Was ich machen würde :

Ventilspiel und Kompression prüfen - solange das Ventilspiel nicht zu klein ist und nicht übermässig zu gross ist NICHT daran rummstellen - wie gesagt zu geringes Ventilspiel führt zu Rückwärtszündungen und dauerhaft zu Schäden an den Ventilen darum MUSS man sich sofort kümmern, ein um 0,1 mm zu grosses Ventilspiel führt "nur" zu etwas geringerer Leistung, was man vorerst in Kauf nehmen kann und später wenn die Kiste läuft auch beseitigen kann :!:

Neuen Luftfilter einbauen !

Benzinzusatzfilter reinbauen, im Fall wenn ein Zusatztank vorhanden ist natürlich nach dem Zusatztank und vor der Benzinpumpe, zur Not nur provisorisch mit einem zusätzlichen Stück durchsichtigem Schlauch wie du es schon Geschildert hast !

Den Unterdruckhahn überbrücken, die machen oft solche Sachen das sie mal öffnen und mal nicht, oder aus heiterem Himmel zumachen - der ist eigentlich nur als zusätzliches Absperrvorrichtung da damit bei nicht laufendem Motor die Benzinzufuhr unterbrochen wird und ist für einen normalen Betrieb nicht zwingend notwendig kann einem aber so richtig verarschen :!:

Dann würde Ich die Schwimmerstände kontrollieren, das kann man auch im eingebauten Zustand machen indem man an den Ablassschrauben der Vergaser vier durchsichtige Schläuche aufsteckt und diese nach oben hängt.

Bei überbrücktem Unterdruckhahn und geöffnetem Benzinhahn (vorrausgesetzt der Tank ist voll) füllen sich wenn man nun die Ablassschrauben der Schwimmerkammern öffnet die Schläuche genauso hoch wie der Stand in den Kammern ist !

Wenn das alles in Ordnung ist und sie immer noch spinnt wäre noch total falsche Einstellung oder verstopfte Düsen oder defekte Unterduckmembrane (Harriss oder hart gewordenener Gummi) oder Fremdluft möglich - oder natürlich eine Kombination daraus was den komischen Lauf vom Motor erklären würde - mal läuft er mal nicht mal geht er offensichtlich wegen Spritmangel aus mal hat er zuviel davon (schwarze Kerzen).

Hier liegen definitiv mehrere Fehler vor, die sich unter Umständen "abwechseln" :!:

Da hilft einem auch kein Multimeter und kein Werkstatthandbuch und schon gar nicht Tipps aus einem Forum denn wie man sieht sind mit diesem Problem Profis die 100 Euro in der Stunde kosten hoffnungslos überfordert.

Da hilft nur systematisches Vorgehen um eine Fehlerquelle nach der anderen ausmerzen bzw. ausschliessen zu können - nur schade das Ecki am anderen Ende in Bayern wohnt, sonst würde ich ihm mal einen Besuch abstatten.

So eine Fehlersuche kann zwei Tage dauern, das heisst der Werkstatt auf keinen Fall einen erneuten Auftrag erteilen, sonder nur darum bitten die bisherigen Arbeiten zu überprüfen, mit dem Argument es könnte sich (ist ja offensichtlich) ein Fehler eingeschlichen haben.

Gruß

Hirbel

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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Stereo » 20. Apr 2020, 12:50

So eine Fehlersuche kann zwei Tage dauern, das heisst der Werkstatt auf keinen Fall einen erneuten Auftrag erteilen,
Das sehe ich auch so
...sonder nur darum bitten die bisherigen Arbeiten zu überprüfen, mit dem Argument es könnte sich (ist ja offensichtlich) ein Fehler eingeschlichen haben.
Das wäre schön, ist aber imho nicht wirklich realistisch zu erwarten.

Auch wenn Ecki und me jetzt hier unterschiedliche Vorgehensweisen haben, kommst du nicht drum herum, systematisch zu prüfen. Klar findet ein Multimeter nicht jeden Fehler, das stimmt. Aber Fehlerfunde mit dem Multimeter "implizieren" einen Fehler. Meint: wenn ich mit dem Multimeter eine defekte Zündspule messe, dann ist die sicherlich defekt. Messe ich hingegen an meiner Kondensatorladespule bei meiner Enduro kalt einen im Bereich liegenden Widerstand, kann sie trotzdem defekt sein und (wie in mmeinem Fall) erst warm "durchschlagen".
Jeder brüchige Stecker, den Du vor dem Ausfall findest, erspart Dir im Zweifelsfall das Abschleppen. Die andere Attitude wäre "never change a running system", auch wenn die Kabel schon porös aussehen. Nicht mein Fall und sicherlich auch nicht Eckis - unterstelle ich jetzt einfach frech.

Wenn du das mit dem Überbrücken des Tanks und der Benzinzufuhr machen willst, dann reicht es, einen externen Tank und einen Schlauch über die Vergaserbatterie an ein Regal oder die Decke zu hängen. Ein Gebinde mit 0,5 Litern reicht völlig, die Entlüftung nicht vergessen (bei der Flasche sehe ich keine)! Dann muss kein Zusatztank ausgebaut werden, nur der benzinzuführende Schlauch muss vom Vergaser ab. Natürlich checken, dass kein Benzin raus läuft, am besten die Tanks vorher entleeren.
Wo sitzt denn bei der VF 750 C die Benzinpumpe? Meine (eine "S") hat nur einen Unterdruckbenzinhahn.
VF 750 C Fuel Tank.jpg
Ich habe gerade an einer ausgebauten Vergaserbatterie geschaut, es sind bei der VF 750 8mm Innendurchmesser am Schlauch. Der 4. Zylinder bekommt tatsächlich über den 3. und als letztes Benzin - das wäre für einen zu niedrigen Schwimmerstand egal, aber bei Dreck im Benzinfilter oder schlechter Benzinzufuhr wegen defekter Pumpe oder verstopftem Benzinhahn ein Hinweis.

Nochwas, das wir bisher vernachlässigt haben: wenn tatsächlich zu wenig Benzin nachfliesst, kann das auch an einer nicht mehr funktionierenden Tankentlüftung liegen. Ein geöffneter Tankdeckel behebt soetwaswas versuchsweise.

Die Messmethode mit dem Schlauch über die Schwimmerkammer ist etwas knifflig, zumal Du, Ecki, keinen Wert für den Benzinstand über der Schwimmerkammer (oder sonst einer Bezugskante) hast . Falls du den doch hast, her damit ;-) Der Vergleich 4. Vergaserund 1. Vergaser könnte auch hinken, wenn wir weiter davon ausgehen, dass alle Schwimmerstände nicht korrekt sind oder sein könnten. Also eher den Vergaser ausbauen und den Schwimmerstand korrekt messen. Ich habe seinerzeit die beiden Messmethoden mal bei einem Vergaser der XT 600 in ein Wiki geschrieben, das verdeutlicht das Prinzip der beiden Messmethoden.

Eine Kompressionsmessung kostet erstmal einen Kompressionsprüfer (70 Euro bei Louis oder 30 Euro bei EBay) und sagt dir, ob du ausgeleierte Kolben, ausgeschlagene Ventilsitze oder ein Loch im Kolben hast. Ausserdem zeigt es, ob ein Zylinder einen größeren Verschleiss oder Schaden (wie zuvor beschrieben) hat und aufgrund des mechanischen (!) Schadens schwächer ist als die anderen drei. Kann man machen - bringt jetzt aber nicht wirklich viel. Bei so einer alten Maschine würde ich meine Energie eher auf die "Alterserscheinungen" verwenden, also Kabelbrüche, olle Elektrikverbindungen und so. Die Machen mit Sicherheit Probleme nach beinahe vierzig Jahren. Korrosion der Kontakte, Kabelbrüche durch thermische Belastung etc.
Aber ganz egal, wo du jetzt anfängst zu prüfen: dokumentiere es (zumnindest für dich) nachvollziehbar und ... naja, just do it.

Viel Erfolg weiterhin

Stef
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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von ernie » 20. Apr 2020, 14:45

Hallo,
hier meldet sich mal ein ganz Unwissender zu Worte: Hatten bei einer Ausfahrt mal das Problem, eine Magna ging nach einer gewissen Fahrstrecke öfter aus. Haben lange gesucht. Fehler war recht simpel. Tankentlüftung hatte sich zugesetzt. Wie gesagt, habe keine Ahnung, ist nur ein Tipp.

MfG Ernie :mrgreen:
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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Hirbel » 20. Apr 2020, 15:22

Hi

Man kann in diesem Sinn die RC 07 nicht mit der RC 09 vergleichen (nur bedingt).

Es gab die RC 09 auch ohne Zusatztank.

Bei allen Motorrädern deren tiefster Punkt vom Tanksystem tiefer liegt als die Kammern von den Vergasern sind Benzinpumpen verbaut.

Mir fällt spontan die Africa Twin oder die Vardero glaub ich hat auch eine und eben auch die RC 09 mit Zusatztank.

Die wäre dann hier

https://www.bike-parts-honda.de/thumbs/ ... 0/0228.png

Es ist sogar ein zusätzlicher Benzinfilter eingezeichnet vor der Pumpe.

Und ja du hast Recht das das auch mit einem externen Gefäss funktionieren wird - zum testen und bei Einstellarbeiten.

Bei meiner RC 43 wenn was ist stell ich immer den Tank auf einen Beistelltisch zusätzlich erhöht auf - also mindestens so hoch wie er am Moped montiert ist.

Wobei man bedenken sollte das die Benzinpumpe auch Druck aufbaut, wenn auch nur ein bisschen, somit könnten sich die Schwimmerkammerventile anders verhalten als nur bei Schwerkraft alleine - mit anderen Worten nicht sauber zumachen oder hängen bleiben.

Mein Gedankengang ist der das in der Vergangenheit schon mal wer an den Schwimmern rumgebogen hat - ein Vergaser ist ja ständig übergelaufen !

Was ist nun wenn die Jungs von der Werkstatt einfach die Schwimmerventile gewechselt haben ohne die Einstellung zu prüfen ?

Ferner gibt es noch Versionen die unter den Schwimmerventilen noch kleine Metallsiebe haben, was ist wenn die die Ventilsitze gar nicht aufgeschraubt haben und eines oder mehrere davon verschmutzt sind ?

Die Arbeitszeit waren um 4 Stunden für die Vergaser, um das ganze System vom Tank über die Vergaser bis zu den Ansaugstutzen korrekt zu überprüfen und dann sauber einzustellen ist locker ein ganzer Tag weg - ich wenn das ordentlich mache ohne Zeitdruck rechne dafür zwei Tage, dann ist das aber auch ordentlich und 100% funktionsfähig.

Einen Kompressionsprüfer wird er sich evtl. irgendwo ausleihen können, man sollte aber in dem Fall mal überprüfen ob nicht am Motor selber "Standschäden" da sind oder falsch eingestellte Ventile aus der Vergangenheit das würde ja auch zu einer geringeren bis keiner Kompression führen ohne das Schäden am Kolben Ringen ect. das sind ( wer weiss das schon genau ? ) - auch das ist keine Seltenheit und würde alle weiteren Reparaturversuche scheitern lassen.

Ich bin mir auch sicher das in dieser Sache vor Jahren schon mehr oder weniger erfolglos an dem Moped geschraubt wurde, ohne hier irgendwen mangelndes Können unterstellen zu wollen.

Musste neulich einen Motorsägenvergaser dreimal zerlegen, nach dem dritten Mal funktionierte das Teil tadellos und kann nicht sagen woran es gelegen hatte obwohl ich dreimal die gleichen Arbeitsschritte gemacht habe !?

Muss dazu erwähnen das ich das normalerweise "blind" erledige da ich eine ganze Armee Motorgeräte habe und das eben regelmässig im Sinne von etwa alle zwei Jahren notwendig ist und das auch regelmässig mache, meist mit Erfolg beim ersten Versuch, manchmal eben nicht.

Manchmal steckt man eben nicht drin ;)

Wünsche ebenfalls viel Erfolg und scheu dich nicht zu melden wennst Hilfe brauchst, du darfst weiterhin fragen oder auch anrufen.

Gruß

Hirbel

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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Hirbel » 20. Apr 2020, 15:30

Ach ja die Tankentlüftung (wurde ja bereits von Stereo schon genannt).

Die kann sowas natürlich auch verursachen.

Aber wie sind dann die schwarzen Kerzen zu erklären :?:

Wie ich schon erwähnt habe vermute ich das hier mehrere sich manchmal bis zum Totalausfall addierende Fehler vorliegen.

Hirbel

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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Stereo » 20. Apr 2020, 16:12

Vergleichen kann man die Motorräder schon, ist ja nahezu alles das selbe. Aber ich orientiere mich jetzt auch nicht primär an der Sabre sondern an Motorrädern an sich. Und jo, Erfahrungswerte hab ich auch. Aber egal, ich will hier nich den "wer-hat-mehr-Motoren-von-innen-gesehen (und erfolgreich wieder zusammengebaut *lach"-Contest starten, ich nehm mich auch gerne raus, bevor ich hier zu tief an irgend einem Ego kratze oder "in fremden Revieren wildere". Ich nehm mich einfach etwas zurück, genug Möglichkeiten zum Testen sind ja jetzt bekannt.

Die Benzinpumpe habe ich jetzt auch gefunden, es ist also eine elektrische. Das macht es einfach zu testen. Man hört sie vermutlich beim Anschalten ein paar mal klickern und wenn man sie in einen Kanister umleitet, sieht man beim ständigen Zündung aus und wieder anstellen, ob und wie sie arbeitet.
VF 750 Fuel Pump.png
So long, gute Zeit euch allen.

Stef
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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Ecki » 20. Apr 2020, 23:10

Guten Abend,

zu aller Erst, also ich schätze eure beiden Meinungen sehr @Stereo & Hirbel.

Wie gesagt, das sit der erste Motor, bzw. Motorrad um das ich mich nun etwas intensiver kümmere.

Und ich bitte gerade dich , Stereo, hier auch weiter mit deinen Tipps und Tricks zu helfen !!!

Hab die Maschine heute Vormittag zur Werkstatt gebracht - der alte Meister hat sie sich dann gleich angeschaut. Er hat mehrmals probiert zu starten, und nach einer gefühlt 90SekundenQuälerei des Anlassers ist sie kurz angesprungen. Er hat sofort gemeint, dass eventuell ein oder zwei Zylinder nicht mitlaufen. Nummer 4 wurde wieder nicht warm - bzw. warm ist relativ, aber nach 25 Sekunden hatten alle anderen Zylinder schon ein bisschen Temperatur.
Seine Vermutung - der Zylinder bekommt zu wenig Benzin.

Er hat die Maschine dann in die Werkstatt geschoben. Nachmittags einen Anruf bekommen, dass Sie nun die Benzinpumpe prüfen und nochmal die Filter anschauen. Morgen Vormittag bekomme ich mehr Infos ;-)
Zusätzlich gab´s die Info, dass gerade mal noch ein guter Liter Benzin im Tank war...hat mich überrascht, da kein Lämpchen "Fuel" aufgeleuchtet hat...

Halte euch natürlich auf dem Laufenden.

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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Hirbel » 21. Apr 2020, 08:49

Moin

Na dann bin ich mal gespannt wie die Geschichte ausgeht, es war auf jeden Fall richtig das Moped in die Werkstatt zurück zu bringen.

Aber pass auf lass dich nicht übers Ohr haun, die werden versuchen eine erneute Rechnung daraus zu machen :!:

@Stereo

Es geht hier nicht um "wer hat mehr Motoren von innen gesehen", sondern um das Problem das Ecki hat und das er möglichst ohne weiteren Kosten in vielleicht wieder vierstelliger Höhe sein Schätzchen auf die Strasse bekommt ohne an jeder Ecke stehenzubleiben.

Du wilderst auch nicht und brauchst dich auch nicht zurücknehmen, das du Ahnung von der Materie hast und schon mehr Motoren offen hattest als andere vielleicht gesehen haben erkennt man an der Qualität deiner Beiträge ;)

Und Erfahrung habe ich zum Beispiel am alten V-Motor wie er bei euch verbaut ist gar keine, an genau diesem Motor habe ich noch nicht mal einen Deckel abgeschraubt.

Aber technisch ist der Motor und die Vergaser ja nicht weit vom V-Motor der RC 43 entfernt, es wird ja immer mit Wasser gekocht nur die Gewürze sind ein bisschen anders :lol:

Aber mit den komischen Symptomen die Eckis Magna hat habe ich von anderen Motorrädern die ähnliche Störungen hatten mehr als genug Erfahrung und da war immer falsche Einstellung oder schlecht durchgeführte Reinigung/Wartung oder Fehler beim Zusammenbauen der Auslöser und so wie es aussieht ist das hier auch der Fall.

Auch wenns von einer (Meister-)Werkstatt gemacht wurde, denen kann auch mal was daneben gehen und man sollte dann auch die Chance zur Nachbesserung geben, natürlich ohne weitere Kosten ausser die müssen noch weitere Teile tauschen.

Gruß

Magna

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Re: Vergaserproblem RC 09, trotz Werkstattwartung

Beitrag von Ecki » 24. Apr 2020, 21:55

Guten Abend Zusammen,

ich war am Montag Nachmittag bei der Werkstatt und habe die Maschine dort abgegeben.
Der Meister (welcher auch die Maschine repariert hatte) hat sofort gehört, dass nicht alle Zylinder laufen.

Er hat sie dann mit in die Werkstatt genommen. Am nächsten Tag hab ich dann einen Anruf bekommen, dass sie wieder einwandfrei läuft.
Bin dann die 50km zur Werkstatt gefahren worden und hab sie abgeholt.
Folgende Punkte waren es wohl:
- Benzinpumpe hatte einen Wackler
- Düsen waren verstoppt

Beim Starten des kalten Motors war das Standgas sehr gut. Während der Fahrt (Autobahn/Landstraße/Stadt) lief die Maschine auch gut.
Alle 4 Zylinder haben für Vortrieb gesorgt. Beim Gas wegnehmen ,ist jedoch die Drehzahl selten unter 3000 gegangen, nur wenn ich dann wirklich bis in den ersten Gang runtergeschalten habe, ist sie ganz langsam runtergegangen. Das hat dann auch bei den Stops an der Ampel oder am Kreisverkehr gesorgt, dass die Maschine nicht ausgegangen ist.

Lediglich daheim, kurz vorm abstellen ist sie einmal ausgegangen - das Standgas ist einfach abgesackt.
Haben dann das Standgas etwas höher gestellt, hat sich dann bei ca. 1200Umdrehungen eingependelt.

Ich werde mal noch versuchen, ein gutes Video vom Motorengeräusch zu machen - bin mir nicht sicher ob das so richtig ist.
Kenne ja leider nicht den einwandfreien Sound des Motors ;-)

Ansonsten gibt es jetzt nur noch eine Baustelle - und das ist der nicht funktionierende Tacho:
Für den Laien -also mich ;-) Der Tacho ist mechanisch und wird über die Tachowelle betrieben oder?
Die Stromkabel sind lediglich für die Tachobeleuchtung?
Wenn man bei Louis&Co von den Alternativtachometern vom Durchmesser redet, dann ist immer der Einsatz gemeint oder?

Wünsche euch ein schönes Wochenende und gute Fahrt (wenn ihr aktuell Fahren dürft)

Gruß
Philipp

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